Hörblog:
Lesen:
so bescheiden wirbt Paraguay selbst !
Paraguay: wiedermal ein
"Wundertütenland"..wenig Info's ,viele Kollegen "sparen" sich Paraguay. Von
Ushuaia kommend, ist es zum Erreichen der "Endstation" Montevideo, bei der das
Fahrzeug zurück verschifft, oder aber "geparkt wird, nicht nötig Paraguay
"mitzunehmen".
Wir wollen Paraguay nicht "auslassen", und so stehen wir am
04.04.2017 an der Grenze, am Ende der argentinischen Ruta 11 und aus dieser
wird dann die Ruta 12 "Vicepresidente Sanchez". Und endlich...da ist es wieder,
das Prickeln, die Neugier.....Grenzgewühl....bunte Verkaufsstände, die
obligatorischen "Grenzhelfer" ....die wir freundlich ablehnen...und ,wow, was
ein "geiler" Durcheinander. Wir finden die "Migracion", freundliche und lachende
Grenzer, staunen über uns Gringo's....ahhh Aleman...bueno...deutscher Pass,
Lachen im Gesicht. Das Papier für den Hilux wird so nebenbei ausgestellt, viel
wichtiger ist das "fachsimpeln" mit dem Grenzer und seinen Kollegen über unseren
Auto....die Weltkarte und unsere schon gefahrene Strecke sorgt wiedermal für
ungläubiges Staunen....und auch : "ja, ihr besucht unser Land ! Bienvenidos
amigo aleman !" Selten wurden wir herzlicher und entspannter an einer Grenze
empfangen.
Wir dieseln los, als Beifahrer kann ich mir die bunte Welt
draussen schon angucken. Das Strassenbild hat sich im Gegensatz zu
Argentinien/Chile komplett gewandelt. Bunte, kleine Geschäfte, Obst und Gemüse
im Überfluss, es gibt wieder "Fressbuden", Grills am Strassenrand!
Wir
umfahren Asuncion, das gerade wegen Unruhen im Stadtkern in den Schlagzeilen
ist, gelangen über den Rio Paraguay auf der RN 3 nach Limpio.Eine schwer
bewaffnete Militärstrassensperre winkt uns raus. Immer nur freundlich bleiben.
Sie interressiert das schwarze Köfferchen hinter Dagmar's Sitz. Langsam
aufmachen....Outdoorcampingkocher, keine Waffen...alles klar, weiterfahren. Wir
halten auf der belebten Hauptstrasse. Eine der ersten "Amtshandlung" nach einem
Grenzgang heisst oft : "Bargeldbeschaffung". Oh, wie unglaublich bequem haben
wir Europäer es in unserem "Wirtschaftsraum"...es "klingelt" immer gleich im
Geldbeutel..! Ok...wie heissen die "Dinger" hier ?? Guaranies !! Benannt nach
den Urindios des Landes. Wie ist der Kurs ? 6000 Guaranies sind ein Euro...!
Hilux geparkt, dem Wächter vor der Bank mit Kevlarweste und erhobener
Schrotflinte kurz zugenickt...und rein zum Automat und mal eben 100000.-
abgehoben....Scheine möglichst schon drin verstauen, Keypad abwischen, kurzer
Blick zum Automat...ok, modernes Teil, alles gut ! Yeah, wir sind "flüssig" !
Wir müssen mal eine "Lanze" für die Cortal Consors Visa Karte brechen: Nie ein
Problem, keine Bankgebühren, alles bestens, danke hierfür !
Wir haben von
unserem Zielpunkt für heute leider keine genaue Koordinaten.....fahren zwar mit
GPS und eingetragenem Ziel....aber es bleibt eine "Richtungsnavigation" . Und so
kommen wir im Dunkeln zu Rene, dem Schweizer, der hinter einem massiven Tor eine
Cabana Vermietung und eine "schweizer Nudelfertigung" betreibt. Und : auch er
gewährt Overlandern einen Platz zum Campen !
Es ist voll bei Rene, meist
grosse Fahrzeuge, Unimog und MAN Klasse. Wir parken unseren "kleinen" Hilux, und
werden hier die nächsten Tage verbringen.
Und so plätschern die nächsten Tage
dahin....Gespräche und Austausch mit Kollegen....Einkaufen, SIM Karte fürs Handy
beschaffen....und na ja, "in der Nase bohren".
Es ist warm, und es regnet
immer wieder mal.....und klar, um sechs Abends ist es dunkel....
Es gibt
leider kein "Gemeinschaftsraum" und so hockt jeder um oder in seinem "Karren"
herum.
So langsam fällt uns die Decke auf den Kopf, es ist nichts fussläufig
erreichbar, sodass wir bald von "Lagerkoller" geplagt werden....und so machen
wir uns in der Osterwoche auf, verlassen nach 6 Tagen das "Hasta la
Pasta"....und ziehen weiter.
Über Paragua steuern wir den Ybycui Nationalpark
an...nicht ohne bei einem der vielen Parillada, Strassenstände an denen gegrillt
wird, ein riesiges Stück "Schwein vom Grill" zu vertilgen....lecker,
preiswert....und das übriggebliebene "Pfund" wird eingepackt für später
!
Die Locals sind ausnahmslos interressiert, freundlich und haben immer für
uns ein Lachen im Gesicht ! Sehr entspannte Stimmung "auf der Straße".
Wir
geniessen das gute Wetter, parken den Lux am obligatorischen Grillplatz, gehen
einen netten Dschungelpfad bis zu einem kleinen Wasserfall. Nichts aufregendes,
aber entspannt und nach den 6 Tagen "Lager" tut alleine freie Bewegung gut. Wir
beobachten eine fette Kröte, die an einer Wasserlache , die von vielen
Schmetterlingen als Tränke benutzt wird....diese alle mit ihrer "Meterzunge"
wegputzt....Natur pur, eben !....Schaut euch den Video an....!
Siehe hier :
http://nationalparksofparaguay.blogspot.de/2011/07/ybycui-national-park.html
Wir
übernachten an Ort und Stelle, wollen am nächsten Tag nicht die gleiche Strecke
zurück; der Park ist eine Sackgasse. Wir scheitern an einer unfertigen
Brücke....die grosse Regenmenge der letzten Tage ist noch nicht von der "roten
Erde" aufgenommen worden....
schaut selbst hier :
Ok....wir fahren zurück
auf die RN 1, fahren bis San Ignacio Guazu. Die RN 1 wird auch als die
"Jesuitenroute" bezeichnet...längs dieser gibt es einige gut erhaltenen
sogenannte "Jesuitenreduktionen".
Siehe hier: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jesuitenreduktionen_der_Guaran%C3%AD
Wir
parken in San Ignacio Guazu bei Gustavo unseren Hilux. Gustavo hat hier einen
wunderschönes "Country Club" Resort mit Cabanas, Pool, Sport, Grills etc
aufgebaut....und das besondere.....er ist kein Europäer ! Er kommt aus Peru,
liesst uns alle Wünsche von den Lippen ab, gibt uns und dem Hilux eine
"Wiesenecke".
"Ihr müsst unbedingt bis Karfreitag zur berühmten Prozession
bleiben", und klärt uns über das grösste Osterhighlight in Paraguay auf. In
Tanarandy, nur wenige Kilometer von hier, soll das Spektakel unter der Leitung
von Koki Ruiz, einem bekannten Künstler, stattfinden. Heute ist zwar erst
Mittwoch, aber wir bleiben. Die Stadt San Ignacio Guazu, der schöne
Künstlermarkt, alles hat flair, guten "vibe" wie man so schön sagt, es gefällt
uns gut hier. Wir fahren in das idyllische Nachbardorf Santa Maria, sitzen am
wunderschönen, üppig grün bewachsenen Dorfplatz, Affen turnen über uns. Da
spricht uns der Museumsleiter an: Er macht eine Führung durch sein durchaus
bekanntes Museo Diocesano mit vielen handgeschnitzten Grossfiguren aus der
Jesuitenzeit. Stolz erklärt er uns, das seine Tochter Englisch spricht, und uns
eine "Privatführung" gibt.
Wir sind wiedermal begeistert von der
Freundlichkeit mit der wir hier empfangen werden.
Zurück in San Ignacio ist
von Osterhektik, lautem Lärm, Partyexzessen, auch am Abend, keine Spur zu sehen,
obwohl wir von der "europäischen Fraktion" hier eindringlich gewarnt wurden.
Wir laufen zu Fuß am Freitag Mittag zu dem Kreuzwegspektakel nach Tanarandy.
Und was für eins! Viele tausend Leute, mit Kerzen in der Hand, säumen den Weg
und den kleinen See mit Brücke, um den das künstlerische Grossbühnenbild , sowie
die drei Kreuze aufgebaut ist !
Zum Glück haben wir uns das ganze schon früh
aus der Nähe angeschaut, jetzt in der Dunkelheit, nur von den Kerzen beleuchtet,
machen uns die Menschenmassen, rund um das völlig ungesicherte und sumpfige Ufer
des Sees, und das kollektive "Geschiebe" eher vorsichtig und lassen uns in die
hinteren Reihen zurücktreten. Auf der Bühne zeigen sich "lebende" Bilder aus dem
Kreuzweg Jesu....und über uns fliegen Kameradrohnen der lokalen
Fernsehanstalten....!
Es herrscht ausgelassene Stimmung, keine Trauer oder
Schweigen, vielmehr Familienfeststimmung mit vielen Verkaufsständen längs des
"Kreuzweges".
Wir verabschieden uns am Ostersamstag von Gustavo, fahren die
RN 6 weiter bis Trinidad.
Dort besichtigen wir mit die bekannteste
Jesuitenstätte, deren Mauern und auch Gebäude gut erhalten sind.
Siehe hier:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/La_Sant%C3%ADsima_Trinidad_de_Paran%C3%A1
Die
Jesuiten, zu der Zeit im Beginn des 17.Jahrhundert, boten den Indios, den
Guaranis, eine ganze Zeit lang Schutz vor den nachrückende
Sklavenjägern....hier waren sie historisch gesehen, eher mal "die Guten". Dieses
Unesco Weltkulturerbe wird nachts stimmungsvoll beleuchtet, was leider durch den
einsetzenden Regen eher "kurz abgehakt" wurde.
Wir übernachten direkt bei der
Ruinen, besuchen Teil 2 der Anlage "Jesus de Tavarangü" am Ostersonntag, die
Eintrittskarte gestern gilt auch hier. Gegen Mittag erreichen wir den Parque
Manantial im Ort Hohenau, wo wir als Overlander freundlichst von Ruben und Carla
Pretzel begrüsst werden....und in perfektem "Deutsch" erstmal zum schon
gedeckten Mittagstisch eingeladen werden !
Die Pretzels mit europäischen
Wurzeln.....eine klasse Erfolgsstory in Paraguay. Ihre topgepflegte, riesige
Freizeitanlage enthält vom Tapir bis zum Wasserfall, von Grillstellen bis zum
riesigen Pool....alles was man zum Wohlfühlen braucht ! Es ist Nachsaison, wir
sind die einzigen Gäste....! "Fahrt einfach neben die Veranstaltungshalle da
oben....die ist offen, nutzt sie, sie gehört euch !"....Ruben sprachs...und wir
parken den Hilux längs neben dem wunderschönen Gebäude, breiten uns aus....und
bleiben bei erstmal schönstem Wetter, machen Urlaub. Herrlich....Pool für
uns....wir kochen draussen nach Herzenslust, sitzen lange abends auf "unserer"
Veranda, laufen nach Hohenau, das bekannt für seinen hohen Anteil
"Deutschstämmiger" und entsprechender Architektur ist.....leider ging der
schöne Ort auch unrühmlich in die Geschichte als Fluchtort von Hitlerschergen
a'la Josef Mengele ein !
Siehe hier :
http://www.paraguay-homepage.de/thema/hohenau-paraguay
Am 20.04.2017
verlassen wir den parque Manantial, danke Carla und Ruben ! Wir haben uns
absolut wohlgefühlt bei euch !
Es geht in Richtung Ciudad del Este, und damit
auch Richtung Brasilien. Unser Ziel: Das grösste Wasserkraftwerk der Welt, das
Itaipu Wasserkraftwerk, das von Paraguay und Brasilien gemeinsam betrieben wird,
und auf der Paraguayseite kostenfrei besichtigt werden kann !
Mit knapp 100
(!) Terawatt Jahresausbeute.....ist es gar das "leistungsstärkste" Kraftwerk der
Welt !
Nach einer Übernachtung am Rande von Ciudad del Este parken wir den
Hilux auf dem bestens gesicherten und bewachten Besuchergelände des
Itaipu....und nehmen an der kostenlosen Führung teil. Zuerst gibt es einen
beeindruckenden Werbefilm...dann fahren wir zu den Turbinenöffnungen und der
Staumauer....immer begleitet von einem Securityfahrzeug.
Zu sehen gibt es
ausser schön angelegten Parkanlagen.....nicht wirklich viel, aber immerhin ist
der Grösseneindruck der Gesamtanlage wirkungsvoll und gewaltig !
Siehe hier: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Itaip%C3%BA
Zum Flächenausgleich der durch
den Stausee verlorenen Landschaften ,wurden riesige, staatliche
Naturschutzgebiete und Reservate entlang des nach Norden verlaufenden Rio Parana
angelegt. Etwa 20km nördlich des Kraftwerkes befindet sich das Bio Reservat Tati
Yupi.
Wunderschön im Dschungel angelegt, mit allen möglichen Facilities,
Wanderwegen, Touren in den Dschungel (mit einem Traktor!)....und es steht allen
frei, es ist kostenlos.
Wir fahren zuerst wenige Kilometer zur
Reservatsverwaltung zurück, wo wir freundlichst und unkompliziert ein
"Campingpermit" bekommen. So wird der Besucherstrom reguliert, da die Permit
Anzahl limitiert ist. Und wie war es dort ? Herrlich ! Wieder mal waren wir in
der bestens gepflegten Anlage.....alleine ! "Ja, klar könnt ihr mit dem Hilux
dort auf die Wiese fahren, braucht ihr Strom? Trinkwasser gibt es hier im
Büro....braucht ihr noch was, sagt Bescheid !"
Wieder mal Freundlichkeit a'la
Paraguay ! Wir gehen am Stausee entlang, beobachten direkt bei uns eine
Affenkolonie.....und freuen uns über die frechen Nasenbären, die immer näher
kommen...! Toller Abschluss für ein kleines, freundliches Land !
Wir stürzen
uns tagsdrauf ins Grenzstadtgewühl von Ciudad del Este. Hier Paraguay - freier,
sehr freier Handel, Elektronik zu Spottpreisen, es gibt nichts was du nicht
kaufen kannst...dort Brasilien....Importbeschränkungen, alles deutlich teurer,
kein "Handelkleingewerbe".... und schon strömt es nur in eine
Richtung....Paraguay !
Und so stecken wir am 22.04.2017 ca. 3km vor der
Grenze im choatischen Gewühl aus Autos, Moppeds, Leuten, Strassenhändlern,
Geldwechslern, Marktschreiern und allem, was halt zu einer "zünftigen" Grenze
gehört, ...fest. Und ? Es macht uns nicht die Bohne aus ! Einfach nur geil, mal
neben dem Auto herzulaufen, wieder lachen uns die Leute an, heben den Daumen
hoch, wenn sie unser deutsches Kennzeichen sehen....!
Paraguay : wir haben
dich "wahrgenommen" !